Einsatzkräfte des DRK Jeverland im Hochwassergebiet
In dieser und der letzten Woche waren erstmalig Einsatzkräfte aus unserem Kreisverband im Hochwassergebiet eingesetzt worden. Nachdem diese nun wohlbehalten zurückgekehrt sind, schildern sie uns ihre Eindrücke.
Zu nennen sind Dieter und Andrea Becker von der PSNV Staffel. Beide sind ausgebildete Kriseninterventionshelfer und seit 2019 in der PSNV Staffel, die beide aktiv mit aufgebaut haben, organisiert. Weiterhin wurde Pascal Tegtmeyer (Bereitschaft Sande) als Rettungssanitäter in Altenahr auf einem Allrad-NKTW eingesetzt. Große Gebiete von Rheinland-Pfalz, NRW und angrenzenden Nachbarländern sind seit den Starkregenfällen vom 14.7. starken Überschwemmungen ausgesetzt gewesen. Viele Menschen haben ihr Heim verloren und die Infrastruktur wurde größtenteils zerstört. Dieter und Andrea Becker waren mit einem Team aus insgesamt 5 PSNV Einsatzkräften in Ahrweiler vor Ort. Die Einsatzkräfte waren Teams angegliedert, die durch die Straßen gezogen sind und den Kontakt mit den Menschen gesucht haben. Durch die PSNV stehen den Betroffenen ausgebildete Spezialisten zur Verfügung, die durch Gespräche helfen können, das Erlebte zu verarbeiten.
„Die Bewohner sind unglaublich freundlich und dankbar“, so Dieter Becker. „Nachdem die ersten Schäden beseitigt wurden, kommen die Menschen nun zur Ruhe und fangen an, das Erlebte emotional zu verarbeiten. Hier bieten wir Erste-Hilfe für die Seele. Die Menschen sollen auf keinen Fall das Gefühl bekommen, alleine mit ihren Sorgen und Ängsten zu sein“. Die Arbeit in dem Gebiet ist mit hohen physischen und psychischen Belastungen verbunden. Das führt dazu, dass die Einsatzkräfte nach einer gewissen Zeit erschöpft sind. Aus diesem Grund wechseln die Einsatzkräfte alle 3 Tage durch. Pascal Tegtmeyer hingegen wurde in Altenahr eingesetzt. „Da viele Straßen zerstört und Gebiete unzugänglich sind, setzen wir einen Geländegängigen NKTW mit Allradantrieb ein. Dieser wurde von der DRK Bereitschaft Oldenburg in das Hochwassergebiet verlegt“, so Tegtmeyer. Der normale Rettungsdienst in der Region hat unter den Folgen des Hochwassers gelitten. Einige Rettungswachen und Arztpraxen sind nicht mehr im Betrieb. Trotzdem muss die medizinische Notfallversorgung in dem Gebiet sichergestellt sein. „Die harte Arbeit sorgt dafür, dass Menschen übermüden und sich so auch häufiger verletzen“, führte Tegtmeyer weiter aus.
Kreisbereitschaftsleiter Andreas Folkers und Geschäftsführer Carl-Martin Köhler sind erfreut, dass der Kreisverband Jeverland einen kleinen Teil bei der Bewältigung der Katastrophe leisten kann. Köhler nutzte die Gelegenheit im Beisein von Pressevertretern auf die Unentbehrlichkeit des Katastrophenschutzes aufmerksam zu machen: „Die Flüchtlingskrise 2015/2016 , die Corona-Pandemie seit 2020 und jetzt das Hochwasser zeigen, dass das DRK und die anderen Hilfsorganisationen mehr den je gebraucht werden. Daher ist es wichtig in den Katastrophenschutz zu investieren.“ Konkret soll für die neue PSNV Staffel ein Fahrzeug angeschafft werden, mit dem die Einsatzkräfte zu Betreuungsfällen fahren können.
Text: TC, Bilder: DB,PT,TC